Gastwirtschaften als Standortfaktoren – Zu Gast in Müssingen

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Am Dienstag war ich in der Gastwirtschaft „Zum Fensterberg“ in Müssingen zu Gast. Die Inhaberfamilie Thönnissen-Beermann fürchtet um die Existenz ihrer Gastwirtschaft, seit in Diskussion steht, dass das benachbarte Waldstück für Wohnbebauung genutzt werden könnte.

„Gegen den geplanten Dorfplatz haben wir gar nichts, im Gegenteil. Aber wenn zugleich Wohnhäuser mit Blick auf unsere Terrasse entstehen würden, sind die Probleme vorprogrammiert,“ erzählte mir Robert Beermann. „Das geht vielleicht ein, zwei Jahre gut. Aber irgendwann wird es Ärger geben und dann machen wir lieber gleich den Laden zu.“

Die SPD Warendorf, welche mich neben den Grünen und der FWG unterstützt, setzt sich bereits dafür ein, dass Thönnissen-Beermann durch einen Ratsbeschluss Planungssicherheit erhalten. Auch ich hoffe auf einen Beschluss des Rates, mit welchem eine Bebauung des Waldgebiets ausgeschlossen werden könnte. „Zum Fensterberg“ ist mittlerweile die einzige Gaststätte in Müssingen. Familie Tönnissen-Beerman braucht jetzt schnell Planungssicherheit.

Gastwirtschaften sind Teil der harten Standortfaktoren von Dörfern und Städten und für lebendige Ortschaften unersetzlich. Wenn diese Orte der Begegnung wegfallen, stirbt ein großes Stück des Dorflebens. Neben Gastwirtschaften zählen für mich auch Kindergärten, Grundschulen sowie Einkaufsmöglichkeiten zu diesen Standortfaktoren. Letzte könnten zum Beispiel in Form genossenschaftlich geführter Dorfläden initiiert werden. Verlieren die Orte ihre belebenden Elemente, verlieren Sie Ihre Attraktivität für alle Bevölkerungsgruppen, ob nun junge Familien, Alleinstehende oder ältere Mitbürger.

Ich halte die Befürchtungen der Familie Thönnissen-Beermann für nachvollziehbar. Es ist leider keine Seltenheit, dass Gastwirtschaften angesichts von Nachbarschaftsstreitigkeiten in die Knie gehen. Dieses Risiko lässt sich in Müssingen einfach vermeiden. Nicht zuletzt die Geschichte um die seit Anfang 2019 geschlossene Kult-Kneipe „Mr. Ed’s“ zeigt, welche Dynamik ein Nachbarschaftsstreit nehmen kann. In solchen Konflikten sehe ich auch die Politik und nicht zuletzt den Bürgermeister in der Pflicht schlichtend zu wirken. Nicht alle Streitigkeiten müssen vor dem Gericht landen.

Ich hoffe, dass es im Falle der Gastwirtschaft „Zum Fensterberg“ erst gar nicht so weit kommt.

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