Vorsicht, Inhalte! #1 – Radverkehr

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Radverkehr

Radverkehr in Warendorf und den Ortsteilen – große und kleine Lösungen für mehr und sichereren Radverkehr in unserer Region

Kaum eine andere Region in Deutschland eignet sich von den Grundvoraussetzungen so gut für den alltäglichen Radverkehr wie das Münsterland. Die Landschaft ist flach, die Ortschaften nicht weit voneinander entfernt und die Fähigkeit Fahrrad zu fahren scheint Kindern bereits in die Wiege gelegt zu werden.

Umso erstaunlicher ist es für mich, wenn ich weniger als 100 Kilometer nach Westen über die deutsch-niederländische Grenze fahre und sehe, was alles möglich wäre. Die Voraussetzungen dürften sich kaum unterscheiden, trotzdem genießt das Radfahren in den Niederlanden einen deutlich höheren Stellenwert in der Stadt- und Regionalplanung.

Es gibt gute Gründe das zu ändern: Das Fahrrad ist das umweltfreundlichste Fortbewegungsmittel. Es sorgt in Zeiten von abnehmender Alltagsbewegung für die tägliche Ration sportlicher Betätigung. Das Neu- bzw. der Ausbau von Radwegen verbraucht nur einen Bruchteil der Fläche und Kosten, die für große Straßenbauprojekte veranschlagt werden. Die zunehmende E-Motorisierung von Fahrrädern (E-Bike oder Pedelec) sorgt für Umsatzrekorde bei Fahrradproduzenten und -verkäufern. Der Fahrradtourismus wird immer beliebter – und in Zeiten von Corona avanciert das Radfahren zu einem der beliebtesten Hobbies (neben Spazieren, Kochen und Netflix). Das Fahrrad ist also auch ein echter Wirtschaftsfaktor.

Es wird daher Zeit genau hinzuschauen, was wir in Warendorf und den Ortsteilen verändern können, um das Radfahren attraktiver und alltagstauglicher zu machen. Es gibt bereits kleine Stellschrauben, die einen großen Unterschied machen können. Genauso gibt es aber auch größere Projekte, für die eine echte Kraftanstellung nötig sein wird. Beides müssen wir angehen. Folgende Punkte möchte ich gerne umsetzen:

Große Lösungen – Radwegneubau:

  1. Radwegneubau zwischen Hoetmar und Freckenhorst entlang der L547 (Hoetmarer Straße):

An dieser Strecke existiert bis heute kein Radweg. Die Anbindung Hoetmars an Freckenhorst und damit weiter nach Warendorf muss bei der Radverkehrsplanung daher absolute Priorität genießen.

  1. Radwegneu- bzw. -ausbau zwischen Freckenhorst und Warendorf entlang der L 547 (Warendorfer bzw. Freckenhorster Straße):

An dieser Strecke ist nur auf einer Fahrseite ein schmaler Streifen den Radfahrern zugewiesen. Das bedeutet, dass sich auf diesem Weg Radfahrer entgegenkommen und häufig für einige Momente auf die Straße ausweichen. Die Straße ist viel und schnell befahren (Höchstgeschwindigkeit 70 km/h). Diese Manöver sind daher zum Teil lebensgefährlich. Hinzu kommt, dass der aktuelle Zustand den Abstandsregelungen der novellierten Straßenverkehrsordnung widersprechen dürfte, sodass eine Änderung des aktuellen Zustands dringend geboten ist.

Kleine Lösungen und innovative Verkehrskonzepte:

  1. Umwidmung der Feidiekstraße: Die Feidiekstraße ist die Hauptverbindung für den umweltfreundlichen Verkehr zwischen Warendorf und Freckenhorst. Hunderte Schüler und Berufspendler nutzen den Weg täglich. Eine einfache Lösung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit wäre es die Feidiekstraße als Fahrradstraße auszuweisen und eine Tempo 30 Zone zu errichten. Denkbar wäre es auch eine rot markierte Querungshilfe am Hundeasyl einzuziehen.
  2. Entfernung des Fahrradschutzstreifens auf der Reichenbacher Straße. Der Streifen vermittelt den Irrglauben, dass es dem Autoverkehr lediglich verboten sei, über die Markierung des Fahrradschutzstreifens zu fahren. Dies führt zu der absurden Folge, dass der Mindestabstand zu Radfahren auf dieser Straße entgegen der eigentlichen Intention so gut wie nie eingehalten wird und sich Auto und Radfahrer gefährlich nah kommen. Sicherer dürfte an dieser Stelle der klassische Mischverkehr sein.
  3. Ausweitung von kostenlosen Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Bahnhof: Erste Flächen sind bereits geschaffen, welche gut angenommen werden. Es besteht weiterer Bedarf, welcher einfach und kostengünstig befriedigt werden könnte.
  4. Radwegneubau zwischen Freckenhorst und Everswinkel auf Everswinkeler Gemeindegebiet: Es fehlen dort noch 900 Meter zum Lückenschluss des Radwegs von Freckenhorst nach Everswinkel. Hier sollten wir als Stadt Warendorf zusammen mit der Gemeinde Everswinkel alle Anstrengungen unternehmen den Radweg zu schließen (in erster Linie Gespräche mit Grundstückseigentümern suchen).
  5. Rundumschaltungen für Grün: An der Kreuzung im Schulviertel ist es bereits eingeführt. Wenn die Ampeln für Fußgänger und Radfahrer auf grün springen, tun sie dies gleich rundherum. Das ist aus zwei Gründen auch an anderen Kreuzungen nachzuahmen: Radfahrer erhalten vor dem motorisierten Verkehr die Möglichkeit die Kreuzung zu räumen und links abbiegende Radfahrer müssen nicht zwei Ampelphasen warten, sondern können direkt zwei Straße kreuzen.
  6. Aufstellflächen für Radfahrer an Ampeln: Diese würden dafür sorgen, dass Radfahrer gebündelt vor dem motorisierten Verkehr die Ampel überqueren können.
  7. Werbung für mehr Jobbikes bei Firmen und Angestellten: Dies könnte dafür sorgen, dass Berufspendler vom Auto auf das Fahrrad oder E-Bike umsteigen.
  8. Anbieten von Leihlastenräder, z.B. für den Transport anderer größerer Einkäufe: Dies könnte beispielsweise über die Stadtwerke oder einen Förderverein organisiert werden.
  9. Bessere Verknüpfung von Rad- und Busverkehr: Einfache Maßnahmen können überdachte Abstellmöglichkeiten für Radfahrer an Verkehrsknotenpunkten sein. Diese können dann ggf. auch mit Ladestationen für E-Bikes und Pedelecs versehen werden.

Es gibt viel zu verbessern, gehen wir es an!

Habe ich etwas übersehen? An welcher weiteren Stelle gilt es den Radverkehr zu stärken? Schreibt mir einfach (post@peterhorstmann.com) oder kommt gerne vorbei (Markt 7, 48231 Warendorf).

 

Mehr erfahrt Ihr übrigens auch in meinem Podcast mit Thomas Lins: https://horstmann-hoert-hin.podigee.io/

Viel Spaß beim Radfahren und Podcast-Hören (besser eins nach dem anderen)!

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