Der unabhängige Kandidat für das Amt des Bürgermeisters in Warendorf, Peter Horstmann, machte sich im Rahmen einer Fahrradtour in Einen und Müssingen einen Eindruck von der Situation vor Ort. Begleitet wurde er dabei von aktiven Einwohnern sowie Vertretern der Unterstützerparteien. Im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern wurden vorranging Aspekte der Verkehrspolitik behandelt.
Unter anderem wurde die Radweginfrastruktur an der Haltestelle Niemann in den Blick genommen. „Viele Kunden, die mit dem Rad zur Bäckerei Diepenbrock fahren, queren ungesichert die vielbefahrene Straße.“, machte Guido Hillmann, Vorsitzender des Dorfmarketings Einen-Müssingen, auf die angespannte Verkehrssituation aufmerksam. Zwar stehe einige Meter entfernt eine Querungshilfe, diese sei jedoch völlig deplatziert. Zudem würde es immer wieder vorkommen, dass parkende Autos den rot grundierten Fahrradstreifen blockierten. Als weitere Gefahrenquelle nannte er außerdem die Parkplatzsituation an der Emsrenaturierung, wo sich der Autoparkplatz und eine Kanu-Anlegestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinden. „Ein Wunder, dass hier noch kein Unfall passiert ist.“, machte Hillmann deutlich. Zugleich sprach er damit ein erschreckend aktuelles Thema in den beiden Ortsteilen an. Erst vor wenigen Tagen hatte ein tödlicher Verkehrsunfall die problematische Fahrradwegsituation auf der Einener Straße schmerzlich vor Augen geführt.
Neben einer Verbesserung des Radwegenetzes hat Horstmann auch das seit Jahrzehnten schwelende Thema des umstrittenen Ausbaus der Umgehungsstraße B64n zu einem seiner Wahlkampfthemen gemacht. Die Delegation besuchte deshalb den Hof von Paul Afhüppe, einem der Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative Verkehrskonzept Warendorf sowie dessen Sohn Michael, der zusammen mit Matthias Wulf den Podcast „festgefahren“ betreibt. „Für den Bau dieser knapp neun Kilometer langen Straße, werden über 100 Hektar Fläche verbraucht. Einigen Höfen geht es an die Existenz.“, stellte Paul Afhüppe die bisherigen Planungen in Frage. Auch Horstmann betonte, dass er als Bürgermeister im neuen Stadtrat ein Votum gegen die jetzige Planung initiieren würde.
Als ein weiteres Thema kam die Schließung unbeschrankter Bahnübergänge zwischen Müssingen und Allendorf zur Sprache. Zahlreichen Landwirten würden dadurch die Zufahrten zu ihren Ackerflächen und Wirtschaftswegen genommen. Viele Höfe besitzen Flächen auf der gegenüberliegenden Seite der B64 und sind auf eine sichere Querungshilfe angewiesen. Schon seit über 20 Jahren hoffen die angrenzenden Grundbesitzer auf eine Lösung der Situation. „Man wird müde, immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen.“, fasste Anwohner Peter Wörmann im Gespräch mit dem Bürgermeisterkandidaten zusammen. Die noch nicht erfolgte Einbeziehung der Betroffenen in die Planungen sorgte bei Horstmann und den Mitradelnden für Verwunderung und Kritik. Schließlich wurden die aktuellen Pläne bereits im Januar dieses Jahres im Rat der Stadt Warendorf vorgestellt, während mit den Anliegern der Bahn-Trasse auch über ein halbes Jahr später noch nicht geredet worden sei.
Nach den aktuellen Modellen wird in Erwägung gezogen, die fünf unbeschrankten Bahnübergänge zwischen der Bahnübergangs- und Straßensicherungsanlage (BÜSTRA) Allendorf und Müssingen durch ein rückwärtig liegende Parallelführung zu ersetzen. Wie der Besuch von Peter Horstmann auf drei betroffenen Höfen deutlich machte, wurden weitere Lösungsansätze, etwa der Neubau einer Brücke oder einer neuen BÜSTRA, zur Disposition gestellt.
Von einem Anwohner war Horstmann im Vorfeld auch auf die Lärmsituation an der B64 aufmerksam gemacht worden. Diese habe sich seit der Einrichtung des neuen Bahnhaltepunktes in Müssingen deutlich verschärft. „Ein Zustand, der mit dem geplanten Ausbau der B64n und dem anwachsenden Verkehr noch zunehmen wird.“, wie Franz-Josef Blömker bemerkte. Der bestehende Lärmschutzwall sei stellenweise abgesackt und weise zudem zahlreiche undichte Stellen auf. Aktuell werde jedoch nichts für eine Verbesserung des Lärmschutzes getan, führte Blömker weiter aus. Letztlich zeigte die Radtour auf, an welchen Stellen zurzeit Rede- und Handlungsbedarf besteht. Der gemeinsame Abschluss der Tour fand am Einener Heimathaus statt.
von Emil Schoppmann